Die etwas anderen Ferienschüler
06.07.2017: Seit knapp 2 Wochen absolvieren in der Tages- und Kurzzeitpflege des DRK Aue-Schwarzenberg am MPZ Lichtenstein 3 Jugendliche ein Ferienpraktikum.
Na und? Es sind Sommerferien! Überall in Deutschland verdienen sich Schüler ein paar zusätzliche Euro zu ihrem Taschengeld dazu. Doch die Ferienpraktikanten in der Lichtensteiner Pflegeeinrichtung heißen Ali Mohamud, Chala und Masudu. Sie sind jugendliche Flüchtlinge, die in der DRK-Einrichtung für unbegleitete minderjährige Asylbewerber (umA) in Aue betreut werden. „Wir waren anfangs sehr skeptisch“, beschreibt Einrichtungsleiterin Désirée Gast ihre Gedanken, als sie zum ersten Mal von den Einsatzplänen hörte. „Wie werden die Kollegen, unsere Pflegegäste oder Besucher auf die Mitarbeiter auf Zeit reagieren?“ Mit ihrer neugierigen, offenen freundlichen Art haben sich Ali Mohamud, Chala und Masudu schnell ins Team eingefügt. Sie unterstützen die Pflegekräfte bei der Zubereitung der Mahlzeiten, übernehmen Reinigungsarbeiten, bereiten Patientenzimmer für Neubelegungen vor und nehmen an den täglichen Beschäftigungsangeboten teil. Dabei erleben die Jugendlichen ein Stück Arbeitsalltag. Sie erfahren Anerkennung, müssen sich beweisen und trainieren gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse sowie den Umgang mit anderen Menschen.
Das DRK Aue-Schwarzenberg betreut in seiner umA-Einrichtung bis zu 36 Jugendliche. Die Mitarbeiter begleiten und unterstützen die Jugendlichen auf ihrem Weg zu einer eigenständigen Lebensführung. Für die Sommerferien wurde nach speziellen Integrationsmöglichkeiten gesucht, bei denen die Jugendlichen verschiedene Arbeitsfelder kennen lernen und dabei ihre Eignung für den entsprechenden Beruf testen. Dazu haben die Mitarbeiter Kontakte zu Firmen in der Umgebung aufgenommen. So konnte bisher für 17 der Jungs ein kostenloses Ferienpraktikum ermöglicht werden. Neben den DRK-Einrichtungen in Jonsdorf, Lichtenstein, Schneeberg und Aue erproben sie sich derzeit in einem Maschinenbauunternehmen bei der mechanischen Fertigung, in einem Steinmetzbetrieb sowie bei verschiedenen Baufirmen. „Vielleicht ergibt sich daraus später die Chance auf einen Ausbildungsplatz“, so die Hoffnung von DRK-Betreuer Detlef Bönn.