Internationaler Tag der Pflege 2020
In diesem Jahr ist dieser Tag noch bedeutender als sonst.
Zum einen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2020 zum weltweiten Jahr der professionell Pflegenden und Hebammen erklärt. Zum anderen begehen wir am 12. Mai den 200. Geburtstag von Florence Nightingale, auf welchen dieser seit 1967 begangene Gedenktag zurückzuführen ist. Des Weiteren hat uns die Corona-Krise sehr deutlich vor Augen geführt, wie unschätzbar wertvoll die Pflegeberufe für die Gesundheit der Bevölkerung sind. So soll jährlich am 12. Mai auf „die enormen Leistungen von Pflegefachpersonen und Hebammen hingewiesen werden“, erklärt Annette Kennedy, Präsidentin des International Council of Nurses (ICN).
Wer war Florence Nightingale?
Florence Nightingale wurde am 12. Mai 1820 als Tochter wohlhabender britischer Eltern in Florenz geboren, weshalb sie auch den Namen ihrer Geburtsstatt erhielt. Sie beschloss gegen den Willen ihrer Eltern die Krankenpflege zu erlernen und als Krankenschwester zu arbeiten. Der Beruf der Pflegerin galt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ausschließlich als Beschäftigung der Unterschicht, die keinerlei Ausbildung erforderte, schlecht bezahlt wurde und nur geringes Ansehen in der Gesellschaft hatte.
Für ihre Ausbildung reiste Florence Nightingale eigens nach Kaiserswerth in Deutschland, um bei Pfarrer Fliedner im Diakonissenkrankenhaus die fortschrittlichere Krankenpflege zu erlernen. Im Krimkrieg, der von 1853 bis 1856 tobte, arbeitete sie mit einer Gruppe von gut ausgebildeten Pflegerinnen 18 Monate in der Türkei. Neben der eigentlichen Krankenpflege sorgten sie für eine Verbesserung der hygienischen Bedingungen. Dazu zählte beispielsweise die Anschaffung von Bettwäsche und sauberer Kleidung für die Verwundeten, die entsprechende Reinigung der Wäsche, das Heizen und Säubern der Stationen und auch die Zubereitung spezieller Krankenkost. Die dort anwesenden Offiziere mussten nach anfänglicher Ablehnung erkennen, dass eine professionelle Pflege der Verwundeten von großem Vorteil war. Es kam zu einem erheblichen Rückgang der Toten durch Krankheiten. Viele der verwundeten oder erkrankten Soldaten wurden als kampffähig aus dem Krankenhaus entlassen.
Da Nightingale nachts immer noch einmal mit einer Lampe durchs Lazarett wanderte, um nach den Soldaten zu sehen, bekam Sie den Spitznamen „die Lady mit der Lampe“. Daher ist sie als „Lady with the lamp“ in die Geschichte des Lazarettwesens eingegangen.
Nach dem Krimkrieg selbst chronisch krank, trat sie nur selten in der Öffentlichkeit auf. Sie nahm jedoch durch ihre zahlreichen Veröffentlichungen und Korrespondenzen Einfluss auf mehrere Gesundheitsreformen. Ihre Erfahrungen aus dem Krimkrieg flossen in Bücher und umfangreiche Statistiken ein.
Dank Nightingale gewann der Beruf als Krankenpflegerin großes Ansehen. Die Gründung der ersten Schwesternschule Englands, die “Nightingale Training School for Nurses“ 1860 in London hatte daran einen großen Anteil. Von nun an war eine professionelle Ausbildung in der Krankenpflege unter ärztlicher Leitung und unter Einsatz moderner technischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse möglich.
Im Andenken an „die Lady mit der Lampe“ wurde 1912 auf der IX. Internationalen Rot-Kreuz-Konferenz beschlossen, eine „Florence-Nightingale-Medaille“ zu stiften. Sie wird seit 1920 alle zwei Jahre weltweit an 50 Pflegekräfte verliehen.
Auch das Sächsische Rot-Kreuz-Museum ist im Besitz einer solchen „Florence-Nightingale-Medaille“. Ursprünglich wurde sie 1985 an Gertraude Ulbricht, eine Krankenschwester aus Zwenkau, verliehen. Diese Medaille und viele weitere Exponate, die mit dem Wirken von Florence Nightingale verknüpft sind, gibt es im Beierfelder Museum zu entdecken. Das Museum ist wieder geöffnet und erwartet seine Besucher:
Dienstag und Donnerstag 9:00 bis 17:00 Uhr
Mittwoch 9:00 bis 12:00 Uhr
jeden ersten Samstag im Monat von 13:00 bis 17:00 Uhr